Dienstag, 22. Dezember 2015

Dostojewskis Schicksalstag

Heute vor 166 Jahren am 22. Dezember 1849 ereignete sich nicht nur für Fjodor Michailowitsch Dostojewski ein Schicksaltag, sondern sicher auch für die russische und europäische Literatur.  
 
Fjodor Michailowitsch Dostojewski - Gemälde von Wassili Perow - Bildquelle: WIKIPEDIA
Dostojewski stand im Alter von gerade mal 28 Jahren vor seiner Hinrichtungsstätte. 8 Monate zuvor hatte ihn die russische Polizei in den frühen Morgenstunden verhaftet. Dostojewski gehörte zum radikalen Flügel der sozialistischen Petraschewzen, der eine Revolution gegen die zaristische Despotie befürwortete. Damit gehörte er für das reaktionäre Zarentum mit zu den gefährlichsten Staatsfeinden. Entsprechend hart war dann das Gerichtsurteil. Dostojewski und 14 seiner Genossen sollten durch Erschießen vom Leben in den Tod befördert werden. Die Exekution sollte am 22. Dezember 1849 auf dem Paradeplatz der Semjonowski-Garde stattfinden.
Die zum Tode Verurteilten wurden in weiße Leichenkittel und Kappen eingekleidet und so zu ihrer Richtstätte geführt. Als die ersten drei  seiner Leidgenossen bereits an den Pflöcken festgebunden waren, wurde ein Erlass des Zaren verlesen, in dem alle zur Zwangsarbeit in Festungshaft begnadigt wurden. Diese Begnadigung war schon ein Monat zuvor erlassen worden, aber so grausam wie man damals war, wollte man auf eine Scheinhinrichtung nicht verzichten.

Dostojewski schwor dann in der Gefangenschaft seiner revolutionären Gesinnung ab und widmete sich infolge noch mehr als zuvor der Schriftstellerei. In seinen folgenden gut 31 Lebensjahren entstanden Werke der Weltliteratur wie etwa "Der Idiot", "Schuld und Sühne", "Die Dämonen" und "Die Brüder Karamasow". 

Ja, es gibt manchmal beeindruckende Schicksalstage!


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