Samstag, 29. Januar 2022

Lauterbach, Hegel und die Philosophen und die Bundestagsdebatte zur Impfpflicht letzten Mittwoch

Die Debatte

Wer letzten Mittwoch die Bundestagsdebatte um eine allgemeine Corona-Impfpflicht verfolgte, konnte einiges erleben. 
Ich schaute mir erst den Schluss der Debatte an. Zuvor ging ich im Wald  zur Genesung von meinem Asthma spazieren, was sicher die richtige Entscheidung war. Es war bestimmt besser, als dieses "Trauerspiel" von Anfang an mit zu verfolgen. 
Am Ende der Debatte bekam ich noch genug mit. Speziell die Abgeordneten der SPD und der Grünen sahen die Impfung und die Impfpflicht als  so eine Art "Allheilmittel" gegen die  in erster Linie von der Politik zuvor verursachten Probleme der Coronakrise an. Das nahm dann oft schon religiöse Züge an, denn all die logischen Argumente, die gegen eine solche Impfpflicht sprechen, wurden alle brav ausgeblendet. 
Das weckte Erinnerungen an den Tanz um das goldene Kalb oder an Oskar Lafontaines Ausspruch vom allgemeinen "Hirnlockdown". Dieser "Lockdown des Oberstübchens" und das Dogma von der "Heilslehre der Impfpflicht" schien leider ganz besonders bei den jüngeren Abgeordneten der "Blockparteien" ausgeprägt zu sein! Da frage ich mich schon, was kommt da nach?

Karl Lauterbach der Showmaster

Der absolute Höhepunkt dieses "Schauspiels" war sicher der Auftritt unseres in weiten Teilen der Bevölkerung so hochverehrten Gesundheitsministers Karl Lauterbach. So schritt er mit bedeutungsvoller Geste vom "Olymp der Regierungsbank" herab und gesellte sich im Plenarsaal unter das Fußvolk der bei dieser Sitzung eher spärlich vertretenen Abgeordneten. 
Was wollte er damit sagen?
Vielleicht, "Ich bin zwar der Primus inter Pares, aber fühle mich immer noch wie einer von Euch!"?

Derweil sprach ein ehemaliger Abgeordneter der AFD und nun fraktionsloser Abgeordneter von der "Tribüne der Aussätzigen und Parias", also vom "Armesünderkreuz" der nicht geimpften Abgeordneten. Er brachte seine logisch durchaus nachvollziehbaren Argumente gegen die Impfpflicht vor!
Dabei fiel ihm auf, dass Herr Lauterbach nicht auf seinem Platz anwesend war. Er vermutete daher dessen Abwesenheit. 
Dem war aber nicht so, saß er doch ganz in der Mitte des Saals unter den Abgeordneten. 
Er winkte daraufhin dem fraktionslosen Abgeordneten demonstrativ zu, bis dieser seinen Irrtum erkannte. Ein interessantes Schauspiel, das von den  Kameras eingefangen wurde, während andere Minister bei dieser Rede wohl ostentativ den Plenarsaal kurzzeitig verließen.

Während die Debatte weiter lief, sah man Herr Lauterbach eifrig was auf  ein paar Notizzettel schreiben, während er ab und zu mal wieder Beifall klatschte, wenn einer seiner "Heilsbringer" für eine Impfpflicht plädierte. 
So zeigte er vor laufenden Kameras, wie multitaskingfähig er ist, was ja in der Damenwelt gegenüber Männern öfters mal auf die Schippe genommen wird nach dem Motto: "Männer sind sehr wohl multitaskingfähig. Sie können bei Frauen mehrere Probleme gleichzeitig verursachen…"

Manche, auch ich rätselten derweil herum, was er denn da so eifrig aufschrieb. Wie es sich schließlich zeigte, war das der Entwurf seiner Rede als "einfacher Abgeordneter" zu dieser Debatte.

Karl Lauterbachs "philosophische" Rede

Zuerst ging er in seiner Rede auf die seiner Meinung nach denkbaren zukünftigen Virus-Varianten ein. Wie bei ihm nicht anders zu erwarten, malte er die Gefährlichkeit dieser Varianten in finstersten Farben aus. Als einzigen Ausweg, damit wir "uns gegenseitig schützen" sah Herr Lauterbach dabei einen  imaginären Impfstoff gegen eine Virusvariante an, die noch keiner kennt! 
Im gleichen Zug forderte er eine allgemeine Impfpflicht, ohne dabei zu erwähnen, dass heutige eher wenig wirksame Impfstoffe ja schon bei der Omikronvariante hinterher hinken! 
Zudem sind, wie er zuvor selbst zugab, auch Geimpfte weiterhin infektiös und können an Corona erkranken!

Der intellektuelle Höhepunkt seiner Rede war sicher ein Zitat des großen Philosophen Hegel, für Lauterbach sozusagen ein "visionärer Verfechter der Impfpflicht". 


Georg Wilhelm Friedrich Hegel, porträtiert von Jakob Schlesinger, 1831

So sagte Herr Lauterbach: "Die Freiheit gewinnen wir durch die Impfung zurück ... Hegel hat einmal gesagt und hat in dieser Hinsicht recht. Freiheit ist die Einsicht in die Notwendigkeit."
Ein Zitat übrigens, das von Engels und nicht Hegel stammt und zudem von Herrn Lauterbach wie schon so vieles zuvor für seine eigenen Zwecke missbraucht wurde.
Ein lesenswerter Artikel der Welt setzt sich mit diesem von Herrn Lauterbach falsch zitierten und fehlinterpretierten Zitat von Hegel ausführlich auseinander!
Ich zitiere daraus das Wesentliche: 
Das Problem: Hegel hat das nie gesagt, und auch nicht gemeint in einem Sinne, in dem der Satz heute so gern zitiert wird ....
Deshalb beantwortet Hegel die Frage nach der sittlichen Erziehung auch, man solle sein Kind „zum Bürger eines Staats von guten Gesetzen“ machen – wohlgemerkt, nicht zum guten Bürger. Zur Freiheit und zur Sittlichkeit gehört, dafür zu sorgen, dass der Staat gute Gesetze hat, sodass man in ihm ein freier Bürger sein kann ...
Wer für sich die Notwendigkeit spürt, sich impfen zu lassen, der handelt frei, wenn er sich impfen lässt ..."
Wer aber durch Androhung von Strafen dazu gezwungen wird, sich impfen zu lassen, handelt sicher nicht frei, das zumindest im Sinn von Herrn Hegel.
Ich denke Herr Hegel hätte sicherlich in seinem Grab hörbar aufgestöhnt und sich umgedreht, wenn er sich Herrn Lauterbachs "Geschwurbel" hätte mit anhören müssen.

Freiheit

Der Begriff "Freiheit" wurde so viel in der Geschichte missbraucht. Man erinnere sich nur an die Interpretation von Freiheit im Stalinismus oder gar Leitsprüchen in Orwells Roman 1984, wie etwa "Freiheit ist Sklaverei" und "Unwissenheit ist Stärke". Kommt das uns so was mittlerweile nicht irgendwie bekannt vor?

Die jetzige Regierung im Allgemeinen und Herr Lauterbach im Speziellen sehen wohl "Freiheit" folgendermaßen an:
Der Staat übernimmt für mich die Entscheidung, ob ich mich impfen lassen soll oder nicht. Er weist mir den rechten Weg zur Impfung. Ich muss mir also nicht mehr meinen Kopf zermartern, soll ich oder lieber doch nicht? So gewinne ich die Freiheit, mich auf die schönen Dinge des Lebens konzentrieren zu können!

Mein Ausblick

Ach, wie sarkastisch bin ich mittlerweile geworden! Heute vor zwei Jahren, als sich die Pandemie auch in Deutschland so langsam anbahnte, hätte  sich wohl keiner all das in seinen kühnsten Träumen erträumen können.

Dennoch hoffe ich weiterhin auf den Sieg der Vernunft. In vielen anderen Ländern bahnt sie sich schon an. Deutschland ist wohl auch da ein Nachzügler!
Aber auch in diesem Land kämpfen immer mehr Menschen um ihre Freiheit und das in diesem Fall sicher auch im Sinn des großen deutschen Philosophen Hegel!

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