Samstag, 16. Oktober 2021

Kindheitserinnerungen - Mein "Kindergarten" in den 60 er Jahren

Gerade las ich in einem der sozialen Netzwerke folgende Frage: "Mit welchem Verkehrsmittel wurdest Du in den Kindergarten gebracht?"


Gemälde von Johann Sperl: Kindergarten; um 1885

Darauf meine ganz persönliche Antwort;

Unser "Kindergarten" (damals in Westdeutschland in den frühen 60 er Jahren) waren noch nicht asphaltierte Straßen, Wiesen,  ein Wäldchen in der Umgebung, sozusagen alles was direkt draußen vor der Haustüre lag. Dort spielten wir Kinder von etwa 3 - 11 Jahren völlig ohne die Aufsicht Erwachsener. Es gab damals mit der Baby-Boomer-Generation noch massig Kinder! Die Größeren passten dabei etwas auf die Kleineren auf.

Das war noch die wahre Schule des Lebens! Soziales Verhalten lernten wir als wilder Kinderhaufen in der Gruppe. Dabei bildeten sich meist zwei Gruppen, von uns "Banden" genannt, die sich gegenseitig "bekriegten". So gab es natürlich auch Raufereien, die aber in der Regel diszipliniert, also unter Regeln verliefen. Wer eine rote Linie überschritt, also etwa mit einem Stein warf, spürte dann den Druck beider Gruppen und machte so was nur einmal.

Natürlich machten wir da auch viel Blödsinn und unternahmen auch gefährliche Dinge! Kinder haben oft wenig Gespür für Gefahren. So zündelten wir auf einer trockenen Wiese, eine Brache, herum und traten dann das Feuer,  das schnell wie ein Kreis anwuchs, wieder mehr oder weniger "kontrolliert" aus! Einmal, das war aber schon nach meiner Zeit als Kind, ging das ins Auge. Da musste die Feuerwehr anrücken und das sich schnell ausbreitende Feuer auf der Wiese löschen. Größerer Schaden entstand dabei zwar nicht, aber viel Aufregung.

Zudem buddelten wir bei uns im fränkischen Sandboden dauernd Löcher und auch unterirdische Gänge, durch zwei Einstiegslöcher verbunden, durch die wir auch durchkrochen. Das war natürlich lebensgefährlich!

Einmal stürzte auch so ein Lager ein. Das war ein Loch mit allerlei alten Brettern abgedeckt, die auch mit herausstehenden und rostigen Nägeln.  Diese hatten in einer wilden Müllgrube nebenan entdeckt. Es war aber wenigstens kein unterirdischer Gang, wo es dann wohl böser ausgegangen wäre. In diesem Fall holten wir uns alle "nur" blutige Köpfe und ein paar Beulen, ich auch welche.

Schön waren auch Ruinen wohl noch aus der Zeit des 2. Weltkriegs. Eine gab es noch bei uns in der Nähe. So ein "Lost Place" war natürlich der schönste Abenteuerspielplatz!

Insgesamt war es eine schöne und freie Kindheit, aber natürlich auch mit entsprechenden Schattenseiten! Diese Erlebnisse zeigen auch, wie viel sich seitdem geändert hat! Ob immer zum Guten, darüber lässt es sich streiten!


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